Ein außergewöhnliches Schulprojekt
von Antonio Damjanovic und Martina Haug
Im Schuljahr 2023/24 begann für Martina und auch für die Friedrich-List Schule in Ulm ein neues Abenteuer. Gemeinsam mit der Franz-Kafka-Schule aus Meran machten sich ca. 50 Schüler und Schülerinnen unter dem Schulprojekt „ZUSAMMEN:GEHEN“ auf den Weg in die Alpen, um gemeinsam die Berge zu erklimmen. Das EU-Förderprogramm Erasmus+ machte es für jeden Schüler und jede Schülerin möglich, ein unvergessliches Abenteuer zu erleben: eine 7-tägige Alpenüberquerung. Eine Gruppe startete den E5-Wanderweg klassisch in Oberstdorf, die andere Gruppe begann die Wanderung am Stausee in Vernagt, um von dort die Alpen auf der E5-Route in die entgegengesetzte Richtung zu überqueren. Auch in diesem Schuljahr startete Ende September 2024 die Alpenüberquerung der Friedrich-List-Schule zusammen mit der Meraner Partnerschule unter der Federführung zweier Lehrerteams.
Diese Details verbinden unsere Reisen 2023 und 2024 miteinander, ebenso wie auch der 20. September, der unseren Geburtstag verbindet. Der achtzehnte Geburtstag fiel 2023 für Martina auf den Tag der Anreise nach Meran und Antonio hatte 2024 sogar das Glück inmitten der österreichischen Bergketten auf einer Berghütte sein Erwachsenwerden zu feiern.
Die Überquerung im Jahr 2023 verlief für Martina und die restliche Süd–Nord Gruppe bei der Anreise wie geplant, während es 2024 für Antonio und seine Nord-Süd-Gruppe schon bei der Anreise Schwierigkeiten gab. Die Bahn machte der Gruppe einen Strich durch die Rechnung. Durch Zugausfälle und spontane Umbuchungen begann das Abenteuer noch bevor man die Berge sehen konnte. Trotz der Umstände zu Beginn, ging es für die motivierten Schüler und Schülerinnen endlich los und alle wurden von den gleichen Gefühlen überwältigt. Klare Luft, die surreal schöne Alpenlandschaft – einfach atemberaubend – und noch dazu die zu spürende Aufregung bei den ersten Schritten in Richtung Meran.
Während der Wanderung trugen wir unser Gepäck und die notwendige Ausrüstung – von Hüttenschlafsack bis zu Wandersocken und Wanderschuhen – für die teils wirklich anspruchsvollen Etappen im Gebirge – immer bei uns.
Am dritten Tag feierte Antonio seinen Geburtstag. Statt Bergkäse gab es sogar einen Kuchen. Weiter ging die Wanderung dann Richtung Zams zur Skihütte, in welcher sich die Nord-Süd- mit der Süd-Nord-Gruppe für den darauffolgenden Pausentag trafen. Der gemeinsame Tag in Zams wurde durch einen kulturellen Austausch der Gruppen über die geografischen Grenzen hinweg geprägt. Schnell merkten wir, dass die Herausforderungen, die wir durch die natürliche Berglandschaft erfuhren, uns nicht nur physisch, sondern auch mental in unserer Persönlichkeit stärkten. Zusätzlich konnte man an dem gemeinsamen Pausentag an Programmen wie Yoga zur Entspannung oder aber an einer freiwilligen kleinen Gipfelwanderung teilnehmen. Letztere bat einen Vorgeschmack auf die noch kommenden Wanderungen.
Erholt machten sich die Gruppen am nächsten Tag wieder auf den Weg, die Nord–Süd Gruppe erwartete ein Anstieg von 800 Höhenmetern. Die Anstrengung zahlte sich letztendlich in Form eines leckeren Apfelstrudels aus, so dass alle gut genährt und zufrieden weiter durch die eindrucksvolle Landschaft ziehen konnten.
Am sechsten Tag wurden Antonio und seine Truppe noch einmal auf die Probe gestellt, denn Schlechtwetter und Lawinengefahr verantworteten weitere kleine Planänderungen, ebenso auch das turbulente Wetter am letzten Tag. Von Schneefall und dicken Jacken, bis Sonne und T-Shirts war alles dabei und so forderten die letzten 26 km noch einmal alles von den jungen Wanderern. Belohnt mit einem Ausblick auf den wunderschönen Vernagt-Stausee und einem vorzüglichen typisch italienischen Abendessen, verbrachte die Wandergruppe ihre letzten gemeinsamen Momente, bevor sich am Abreisetag die Wege mit den neu gewonnenen internationalen Freunden trennten und es wieder in den üblichen Schulalltag zurückging.
Die Alpenüberquerungen 2023 und 2024 verbinden wir – Antonio und Martina – mit einer einmaligen und unbeschreiblichen Chance und mit Erlebnissen, welche uns noch viele Jahre in Form von wunderschönen Erinnerungen begleiten werden. Der eindrucksvolle Teamgeist unter den Schülerinnen, Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern beider Schulen, der kulturelle Austausch und die Bedeutung der gegenseitigen Unterstützung während der gesamten Wanderung waren einmalig und in ganz besonderem Maße atemberaubend. Und wer kann schon von sich behaupten mit frischen achtzehn Jahren eine Alpenüberquerung bewältigt zu haben?